ᐅ Protestantismus: Definition, Begriff und Erklärung im JuraForum.de (2023)

Inhaltsverzeichnis

  • Geschichte des Protestantismus
  • Historische Vorläufer des Protestantismus
  • Reformation und Luther
  • Freiheitlich versus konservativ

ᐅ Protestantismus: Definition, Begriff und Erklärung im JuraForum.de (1)
Martin Luther & Protestantismus (© AVTG - stock.adobe.com)

Der Begriff Protestantismus bezeichnet eine der drei Hauptströmungen des Christentums neben der katholischen und der orthodoxen Kirche.

Geschichte des Protestantismus

Zum Protestantismus bekennen sich heute über 4 Millionen Menschen auf der Erde. Damit macht die protestantische Konfession (lat. confessio = Bekenntnis) etwa ein Viertel der gesamten Christen aus.

Der Protestantismus begann im 16. Jahrhundert als Erneuerungsbewegung innerhalb der Westkirche (Rom) und mündete in die Reformation, welche zur Trennung von der katholischen Kirche führte.

Der Begriff des Protestantismus entstand aufgrund eines Protestschreibens, welches 1529 von 6 deutschen Fürsten und 14 Oberhäuptern freier Reichsstädte verfasst wurde, womit diese gegen die auf dem 2. Reichstag zu Speyer 1529 beschlossene Aufhebung des 1526 gewährten Toleranzediktes protestierten, das den Lutheranern Glaubensfreiheit garantiert hatte. In Folge dieses Protestschreibens wurden die Anhänger dieser neuen Richtung und später auch alle christlichen Kirchen, die sich nicht der Tradition der römisch-katholischen Kirche, der orthodoxen Kirche oder der Ostkirche zurechneten, als Protestanten bezeichnet.

Die vier wichtigsten protestantischen Richtungen sind

  • die Evangelische Kirche (Luthertum),
  • die Reformierte Kirche (Calvinismus),
  • die Täuferbewegung (Baptisten)
  • und die Anglikanische Kirche.

Übereinstimmend lehnen die protestantischen Kirchen das Primat des Papstes ab und halten nicht das kirchliche Dogma für maßgebend, sondern die Bibel und die individuelle Glaubensentscheidung (Gewissen).

Die als Antwort auf den katholischen Konservativismus entstandene antiautoritäre Haltung des Protestantismus führte bald nach der Spaltung der weströmischen Kirche zu mehreren Hunderten kleinen eigenständigen protestantischen Kirchen, Gruppierungen und Sekten. Als Beispiele seien hier einige dieser protestantischen Gruppen genannt: die aus Holland, Norddeutschland und der Schweiz stammenden Mennoniten, die englischen Seperatisten oder Independents, die Puritaner, die Quäker, die Methodisten und die Adventisten.

Historische Vorläufer des Protestantismus

Als historische Vorläufer des Protestantismus gelten eine Reihe von Bewegungen, die sich schon im späten Mittelalter gegen den Sittenverfall in der römisch-katholischen Kirche richteten und zum Teil unter schweren Verfolgungen durch die Inquisition zu leiden hatten. Zu diesen Bewegungen zählen u.a. die Waldenser (12. Jh.), die Lollarden (Ende des 14. Jh.) und die Hussiten (Anfang des 15. Jh.).

Zu den hervorragenden Persönlichkeiten der protestantischen Bewegung, ihrer Vorläufer und ihrer späteren Splittergruppen zählen unter anderen

  • Petrus Waldes (zwischen 1184 und 1218, Waldenser),
  • John Wyclif (vor 1330–1384, Lollarden),
  • Jan Hus (um 1370–1415, Hussiten),
  • Martin Luther (1483–1546; Lutheraner, Evangelische Kirche),
  • Huldrych Zwingli (1484–1531)
  • und Johannes Calvin (1509–1564; Reformierte Kirche),
  • der englische König Heinrich VIII. (1509–1547, Anglikanische Kirche),
  • Robert Browne (Seperatisten/Independents),
  • George Fox (1624–1691, Quäker),
  • John Wesley (1703–1791, Methodisten),
  • George Whitefield (Adventisten).

Die Reformation des 16. Jh. wurde historisch durch eine Reihe vorhergegangener besonderer Umstände begünstigt. Zum einen fiel der protestantische Angriff gegen das Papsttum zeitlich und räumlich mit dem Aufstieg des deutschen Nationalismus und der damit verknüpften Auflehnung gegen die Macht des „Heiligen Römischen Reiches“ zusammen, wobei sowohl der päpstliche als auch der kaiserliche absolute Machtanspruch nicht mehr wie bisher widerspruchslos hingenommen wurde. Zum anderen mussten Papst und Kaiser sich zusätzlich zu den inneren Konflikten der von außen drohenden Gefahr durch die vordringenden Osmanen erwehren. Hinzu kam als weiteres die im 15. Jahrhundert von Johannes Gutenberg (um 1397–1468) entwickelte Buchdruckkunst und die damit verbundene Möglichkeit einer schnellen Verbreitung religiöser und politischer Schriften. Die protestantische Bewegung setzte nicht nur ein theologisches, sondern auch ein deutliches soziales und politisches Signal.

Reformation und Luther

Ausgangspunkt der Reformation, welche der deutsche Augustinermönch Martin Luther nach Vorarbeit insbesondere durch John Wyclif und Jan Hus mit der Publikation seiner 95 Thesen 1517 in Gang setzte, war einerseits der Unmut der Bevölkerung gegen die diversen Unvollkommenheiten der kirchlichen Institutionen, insbesondere gegen den Ablasshandel. Mit den Einnahmen aus dem Ablass suchte das Papsttum die architektonische und künstlerische Pracht der Hochrenaissance (um 1500) zu finanzieren, Kathedralen und Hospitäler zu errichten, aber auch Geld für militärische Unternehmungen und Kreuzzüge einzutreiben. Andererseits stand die Ablehnung des Anspruchs der Kirche, Mittlerin zwischen Gott und Mensch zu sein, im Vordergrund der reformatorischen Kritik.

Der anhaltende moralische Niedergang des prunkvollen, ausschweifenden Papsttums im Süden Europas mit der wachsenden Diskrepanz zwischen christlichem Ideal und Realität der institutionellen Kirche und eine sich im Norden parallel entwickelnde streng sittliche Religiosität mit den Zielbildern von Bescheidenheit und Demut als wahrem Weg zu Gott bildeten den Nährboden für die folgenschwere Auseinandersetzung zwischen Traditionalisten und Reformern.

Die Reformatoren Luther, Zwingli und Calvin lehrten, die Seele des einzelnen Menschen sei nicht an eine sichtbare Institution und deren Organe gebunden, sondern stehe Gott unmittelbar verantwortlich gegenüber. Weder die Absolution durch die Priester, so predigen die Reformatoren, noch der Ablass (lat. indulgentia) oder die „gottgefällige“ Tat, welche Luther als „Werkgerechtigkeit“ bezeichnet, führe zur Erlösung und befreie den Menschen von der Sünde, sondern nur die Gnade Gottes selbst.

Der Disput und der Dissens um die sogenannte Rechtfertigungslehre zwischen Protestanten und katholischer Kirche hält bis heute an. Die Protestanten fordern die Freiheit des Gewissens und die vor Gott selbstverantwortungsbewusst handelnde Persönlichkeit. Zudem halten sie aber auch an der unbedingten Autorität der Bibel als Hilfe zur Erkennung der geoffenbarten Wahrheiten fest. Alle im Neuen Testament nicht erwähnten Vorstellungen und Einrichtungen der Kirche werden von ihnen als unberechtigt und nicht der Reinheit der ursprünglichen christlichen Lehre entsprechend abgelehnt. So wurden von den Protestanten auch jahrhundertealte, von der römischen Kirche ins Christentum eingeführte Elemente, die nicht mit der Bibel im Kontext stehen, in Frage gestellt und teilweise oder ganz abgeschafft. Dazu zählen sowohl kirchliche Organisationsstrukturen, Sakramente, Dogmen (wie die Unfehlbarkeit), Glaubensinhalte (wie das Fegefeuer oder die Transsubstantiation beim Abendmahl), Sitten (wie der priesterliche Zölibat), und Kulte (Marien- und Heiligenverehrung). Von den sieben Sakramenten der römischen und griechischen christlichen Kirche (Taufe, Abendmahl, Buße, Firmung, letzte Ölung, Priesterweihe und Ehe) erkannte Luther ursprünglich nur die erstgenannten drei an, heute lassen Lutheraner und Reformierte nur noch Taufe und Abendmahl als Sakramente gelten.

Mit Luther wurde die traditionelle Trennung zwischen Laien und Klerus abgeschafft. Die Bibel wurde vom Lateinischen in die Volkssprache übersetzt. Nicht der Ritus sondern die Predigt sollte wieder im Mittelpunkt der Gottesdienste stehen. In der Heiligen Schrift sehen die Protestanten die einzige objektive Glaubensquelle, neben der man nur noch Gewissen, Vernunft und Erleuchtung durch Gott als Quellen der Glaubenserkenntnis gelten lässt. An die Stelle des Ideals der Keuschheit wurde der Stand der Ehe gesetzt. Arbeit wurde nicht mehr als Strafe Gottes wegen des Sündenfalls betrachtet, sondern als Pflicht und Dank gegenüber Gott. Zu der Wertschätzung der Arbeit trug der Calvinismus zusätzlich den Gedanken der Vorherbestimmung (lat. praedestination) bei, wonach der Mensch durch arbeitsam strebendes Bemühen eine gewisse Aussicht auf Erlangung der ewigen Seeligkeit habe. Die protestantische Arbeitsethik hat in Kombination mit der puritanisch-asketischen Lebensweise in der Folgezeit erheblichen Einfluss gehabt auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung und das Entstehen einer wohlhabenden Mittelklasse, aber auch auf das Erscheinen des Kapitalismus.

Freiheitlich versus konservativ

Gleich dem Katholizismus weist auch der Protestantismus eine eigentümliche Ambivalenz auf. In ihrem Inhalt ist die protestantische Reformationsbewegung einerseits radikale freiheitliche Revolution, andererseits aber gleichermaßen konservative religiöse Reaktion. So wie sich der Katholizismus letzthin als Einschränkung des selbsständigen Denkens zugunsten des Glaubens an die Lehrautorität der Kirche darstellen lässt, so kann man den Protestantismus mit seiner rationalistischen Grundhaltung als einen Prozess der zunehmenden Loslösung von der historischen christlichen Überlieferung auffassen.

Die Reformatoren, deren Bemühungen zu ihrer Zeit von Leo X. (1475–1521, Papst von 1513–1521) zunächst als „Streit unter Mönchen“ bagatellisiert wurden, sahen sich bald darauf stärkerem päpstlichen und kaiserlichen Druck ausgesetzt.

1521 verhängte der Papst den Kirchenbann über Luther, kurze Zeit später folgte von Karl V. (1500–1558, Kaiser ab 1530) mit dem „Wormser Edikt“ die Reichsacht. Dennoch entwickelte sich der primär theologische Streit mit einer dramatischen Eigendynamik, gestützt durch zahlreiche rebellische deutsche Ritter und Fürsten, bald zu einer internationalen Erhebung.

Zwar schaffte die katholische Kirche infolge des öffentlichen Drucks die Praxis des Ablasshandels schleunigst ab, bestätigte jedoch wiederum ihre Ablass-lehre grundsätzlich noch einmal beim Konzil von Trient (1563). Die Forderungen der theologischen Reformatoren und ihrer politischen Anhänger führten schließlich zur Religionsspaltung und in der Folge zum Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), der als Religionskrieg begann, sich zu einem europäischen Machtkampf ausweitete und die konfessionelle Spaltung in Deutschland und auch in Europa für die Folgezeit zementierte.

Literatur: Brockhaus: Die Enzyklopädie. 20.Aufl. 24 Bände. Leipzig und Mannheim 1996–1999. Freede, Jochen: Die Spur des Rades. Neustadt 2000. Frey, C.: Protestantismus – Ethik und Güterabwägung. Bochum 1990. Glasenapp, Helmuth von: Die fünf Weltreligionen. München 1963. Graf, F. W. (Hrsg.): Profile des neuzeitlichen Protestantismus. Gütersloh 1990. Heim, Manfred: Kleines Lexikon der Kirchengeschichte. München 1998. Luther, Martin: Von der Freiheit eines Christenmenschen (Tractatus de libertate Christiana). EA Wittenberg 1520. Moltmann, J. (Hrsg.): Religion der Freiheit. München 1990. Schleiermacher, Friedrich D. E.: Über die Religion. EA Berlin 1799. Taddey, Gerhardt (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Stuttgart 1983. Tarnas, Richard: Idee und Leidenschaft. Hamburg 1997. Weber, Max: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Tübingen 1920/21.

Autor: Jochen Freede

Quelle: Erstveröffentlichung im Lexikon freien Denkens, Angelika Lenz Verlag 2003


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FAQs

Was ist protestantisch einfach erklärt? ›

Die Protestanten sind Anhänger des Christentums, die sich jedoch vom ursprünglich römisch-katholischen Christentum gelöst haben. Sie unterteilen sich in zahlreiche eigenständige Kirchen, die nicht dem Pabst unterstehen.

Was bedeutet der Begriff Protestant? ›

Bedeutungen: [1] Angehöriger einer christlichen Konfession, die durch die Reformation entstanden ist. [2] Person, die gegen etwas protestiert.

Was ist der Unterschied zwischen evangelisch und protestantisch? ›

Wie aber nennt man die Anhänger der evangelischen Kirche? [A] Es gibt verschiedene Bezeichnungen für die Angehörigen der evangelischen Kirche, auch in Abhängigkeit ihrer Ausrichtung. Standardsprachlich und ausrichtungsübergreifend werden sie als Protestanten bezeichnet.

Was ist der Unterschied zwischen katholisch und protestantisch? ›

Für Evangelische ist seit Luther klar: "Sola Skriptura" - die Bibel ist die einzige Quelle für das Wort Gottes. Katholiken hingegen glauben, dass die Bibel allein nicht ausreichend ist, sondern dass neben der Heiligen Schrift auch die römisch-katholische Tradition für Christen bindend ist.

Was ist typisch protestantisch? ›

Denn Vieles, was uns charakterisiert – Fleiß, Sparsamkeit, Lesebegeisterung, ein weltweit einzigartiges soziales Netz –, erweist sich als Resultat typisch protestantischer Haltungen.

Wieso heißt es Protestanten? ›

In Speyer überreichten sechs lutherisch geprägte Fürsten und vierzehn Reichsstädte eine Protestation, mit der sie sich gegen die kaiserliche Entscheidung stellten. Seither nennt man die Anhänger der Reformation "Protestanten".

War Deutschland protestantisch? ›

Das Bild der Religionen in Deutschland war Ende 2021 geprägt von 26 % Katholiken und zirka 25 % Protestanten (letztere ganz überwiegend in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) organisiert).

Wer gehört zu den Protestanten? ›

Protestanten, die seit 1529 übliche Bezeichnung für die Anhänger einer in ihren Wurzeln ins beginnende 16. Jahrhundert zurückreichenden und von Martin Luther (1483-1546) eingeleiteten Reformbewegung innerhalb der abendländischen christlichen Kirche.

Sind Protestanten auch Christen? ›

Mit dem seit 1529 verwendeten und ursprünglich politischen Begriff Protestanten werden im engeren Sinne die Angehörigen des Protestantismus, also der christlichen Konfessionen bezeichnet, die, ausgehend von Deutschland (eigentlich vom Kurfürstentum Sachsen, ab 1517) und der Schweiz (eigentlich vom Kanton Zürich, ab ...

Haben Protestanten Heilige? ›

Bonn ‐ Evangelische Christen kennen im Grunde keine Heiligenverehrung.

Warum machen die evangelischen kein Kreuzzeichen? ›

Protestantische Befürworter des Bekreuzigens weisen darauf hin, dass das Wort „segnen“ vom lateinischen signare (mit einem Zeichen versehen) kommt; dass also das Zeichen des Kreuzes die Segenshandlung bewusst unterstreicht. Vor allem spricht die Ausdruckskraft für das Kreuzzeichen.

Wie ist Protestantismus entstanden? ›

Die evangelische Kirche entstand durch die Bewegung der Reformation im 15. Jahrhundert. Die Reformation wurde von dem Mönch Martin Luther angestoßen, der den Ablasshandel der katholischen Kirche kritisierte. Bis dahin war die katholische Kirche die einzige Kirche der Christen.

Warum dürfen Katholiken nicht am evangelischen Abendmahl teilnehmen? ›

Am Abendmahl in einer evangelischen Kirche dürfen Katholiken nicht teilnehmen, was wiederum mit dem katholischen Amtsverständnis beziehungsweise dem unterschiedlichen Verständnis von Kirche zusammenhängt: Die Kirchen der Reformation sind aus katholischer Perspektive keine Kirchen "im eigentlichen Sinn", wie es zuletzt ...

Wie nennt man das Oberhaupt der evangelischen Kirche? ›

Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, am Reformationstag 2021 in der Wittenberger Schlosskirche.

Wie heißt heute die protestantische Kirche in Deutschland? ›

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist eine Gemeinschaft von 20 lutherischen, unierten und reformierten Kirchen in Deutschland.

Was sind die drei wichtigsten Merkmale der evangelischen Kirche? ›

Sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun. Solus Christus – allein Christus, nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige. Sola scriptura – allein die (Heilige) Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die Tradition der Kirche.

Was ist ein protestantischer Pfarrer? ›

Im Gegensatz zum Priester hat der protestantische Pfarrer keine sakrale Funktion. Er ist nicht ein Mann des Ritus sondern ein Mann des Worts. Seine Aufgabe ist es, Gottes Wort zu verkünden. Deswegen ist auch die theologische und biblische Ausbildung des Pfarrers so wichtig.

Ist lutherisch gleich evangelisch? ›

Mehrere evangelische Kirchen

In Deutschland sind viele evangelisch-reformierte Gemeinden nach der Aufnahme der in Frankreich verfolgten Hugenotten entstanden. In evangelisch-unierten Kirchen sind beide Bekenntnisrichtungen - die lutherische und die reformierte - vereinigt.

Haben Protestanten einen Papst? ›

Den Untersuchungszeitraum bildeten die Pontifikate von Benedikt XVI. (2005 bis 2013) und Franziskus (2013 bis heute). Bereits die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst stieß demnach in der evangelischen Kirche und Theologie auf großes Interesse und führte zu breiten medialen Rezeptionen.

Warum Krieg zwischen Protestanten und Katholiken? ›

Der Dreißigjährige Krieg

Vordergründig ging es um die Entscheidung für die protestantische oder katholische Konfession als Reichsglaube, im Hintergrund standen politische Interessen der Reichsfürsten und der europäischen Nachbarstaaten, ihre jeweiligen Herrschafts- und Einflusssphären auszuweiten.

War Bismarck protestantisch? ›

Im Kaiserreich forcierte Reichskanzler Otto von Bismarck die strikte Trennung von Kirche und Staat und hoffte, durch die Eindämmung der Zentrumspartei als Vertreter des politischen Katholizismus die weitgehende Verdrängung der katholischen Kirche aus politischen und staatlichen Entscheidungsprozessen zu erreichen.

Wo gibt es die meisten Protestanten? ›

Protestanten sind die zweitgrößte Konfession des Christentums und haben mit ca. 800 Millionen Anhängern einen Anteil von 34,9 % an der christlichen Bevölkerung (11,6 % Anteil an der Weltbevölkerung). Der Protestantismus hat seinen Schwerpunkt in Nordwesteuropa, Nordamerika und dem anglophonen Teil Afrikas.

Haben Protestanten Nonnen? ›

Evangelische Diakonissen stellen ihr Leben in den Dienst von Gott und am Nächsten. Sie bleiben meist unverheiratet und kinderlos. Viele von ihnen erreichen ein hohes Alter.

Wie feiern die Protestanten Weihnachten? ›

So ist beispielsweise die Bescherung am 24. Dezember eine evangelische Erfindung: Martin Luther ging die Heiligenverehrung des Nikolaus zu weit, der bis dahin Geschenke meist am 6. Dezember brachte, und ließ Geschenke stattdessen vom Christkind am 24. Dezember bringen.

Was bedeutet das Wort evangelisch? ›

Bedeutungen: [1] zur Glaubensgemeinschaft der Protestanten gehörend, zur evangelischen Kirche gehörend, der evangelischen Lehre entsprechend. [2] ursprünglich: auf das Evangelium bezogen, dem Evangelium gemäß, auf das Evangelium zurückgehend.

Welche Feste feiern die Protestanten nicht? ›

In katholischen Gemeinden wurde die Fastnacht gefeiert und der Brauch bis heute weitergetragen. In den protestantischen Orten wurde er quasi verboten. Aus diesem Grund wird in manchen Gemeinden in Deutschland Fastnacht/Karneval gefeiert und in anderen nicht.

Wie heißt das Heilige Buch der Protestanten? ›

Die Bibel, also die gesamte Heilige Schrift, das Alte und das Neue Testament, ist die erste vollständige Bibelübersetzung ins Slowenische und zählt zu den bedeutendsten Werken der protestantischen Literatur.

Ist der Papst auch das Oberhaupt der evangelischen Kirche? ›

Der Papst gilt in der römisch-katholischen Kirche als oberster Herr der Gesamtkirche und Stellvertreter Christi auf Erden – ein Anspruch, der, abgesehen von den katholischen Unierten Kirchen, von allen übrigen Kirchen nicht anerkannt wird.

Was ist schlecht an der evangelischen Kirche? ›

Evangelische Kirchen

Die wesentlichen Kritikpunkte richten sich an die zunehmende Anpassung an die Moderne: Sexualität vor und außerhalb der Ehe werde nicht mehr deutlich genug kritisiert. Praktizierende Homosexualität werde nicht mehr als sündhaft abgelehnt.

Warum lehnen Protestanten die Marienverehrung ab? ›

Reformierte und baptistische Kirchen

Calvin lehnte jegliche evangelische Marienverehrung ab, da sie immer in der Gefahr sei, zum Götzendienst zu werden. Mit ihm stimmen auch die evangelisch-freikirchlichen Gemeinden (Baptisten und Brüdergemeinden) überein.

Was bedeutet das Wort Amen? ›

Amen kann übersetzt werden mit „sich fest machen in, sich verankern in, sich ausrichten auf Gott“, denn es stammt von der hebräischen Verb-Wurzel אמן mit der Grundbedeutung „fest/zuverlässig sein“ ab, von der die hebräischen Wörter für Emuna (Glaube, Zuversicht), Treue, Verlässlichkeit, Übung, Künstler, Handwerker u.

Wie heißt der katholische Gott? ›

Dreifaltigkeit: Gott ist in drei Personen einer: Jesus Christus ist als Sohn Gottes eines Wesens mit Gott, dem Vater und Schöpfer der Welt, und wird mit ihm zusammen und dem Heiligen Geist als ein Gott angebetet und verherrlicht (siehe Menschwerdung Gottes).

Was ist der Unterschied zwischen Eucharistie und Abendmahl? ›

Der Begriff Interkommunion

Heißt: Ein Protestant empfängt die katholische Eucharistie, ein Katholik das evangelische Abendmahl. Analoges gilt für orthodoxe Christen. Aus katholischer Sicht hängt der Sakramentenempfang dabei eng mit der Kirchengliedschaft zusammen.

Was ist typisch für die evangelische Kirche? ›

Wichtige Merkmale der evangelischen Kirche. kein Papst, die evangelischen Kirchen haben verschiedene Leitungsorgane (zum Beispiel Synode, Rat der EKd, Kirchenkonferenz). männliche und weibliche Priester; Priester dürfen heiraten und Kinder bekommen. nur männliche Priester, Priester müssen ehe- und kinderlos bleiben.

Warum knien Protestanten nicht? ›

In reformierten Kirchen gibt es in der Regel keine Kniebänke. Nach Calvin und Zwingli sollte der Ritus von dem befreit werden, was nicht ausdrücklich in der Bibel niedergelegt war, so auch das Knien im Gottesdienst, insbesondere beim Abendmahl. Das Abendmahl wird von der Gemeinde um einen Tisch stehend empfangen.

Warum dürfen in der katholischen Kirche nur der Priester Wein trinken? ›

Brot und Wein symbolisieren «nur» den Leib und das Blut von Jesus. In aller Regel wird bei ihnen das Abendmahl nur an besonderen Festtagen, dann aber in beiden Gestalten, Brot und Wein, gereicht. Wichtig sind dabei nicht bestimmte Abläufe oder Riten. Wichtig ist, dass im Abendmahl eine Gemeinschaft erlebt wird.

Warum dürfen Geschiedene nicht zur Kommunion? ›

Bisher dürfen Geschiedene nach einer neuen Heirat nicht zur Kommunion gehen, weil sie laut katholischer Lehre in schwerer Sünde leben. Fast ein Jahr lang hatten die deutschen Bischöfe um ein gemeinsames Hirtenwort gerungen, um das Schreiben des Papstes in allen Bistümern einheitlich umzusetzen.

Was verdient ein evangelischer Bischof? ›

Die Gehälter von Bischöfen und Landesbischöfen bezahlt nämlich nicht etwa die Kirche – die bezahlt in den meisten Bundesländern der Staat. Bei ungefähr 8.000 € (!!!) Grundgehalt beginnt das; Erz- und evangelische Landesbischöfe oder Kardinäle bekommen bis zu 12.000 € monatlich.

Haben Protestanten Bischöfe? ›

Bischöfe gibt es in folgenden Kirchen: Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sowie. Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg.

Wie ist die Rangfolge in der Evangelischen Kirche? ›

In einer presbyterial organisierten evangelischen Kirche gibt es die geistlichen Ämter Ältester und Pastor, wobei ein Pastor gewöhnlich Theologe, ein Ältester kein Theologe ist. Auf höherer Ebene gibt es Konferenzen von Ältesten bzw. delegierten Ältesten, aber keine Ämter höheren Ranges.

Welches ist der höchste protestantische Feiertag? ›

Der Karfreitag wurde zum dezidiert protestantischen Feiertag, zu einem identitätsstiftenden Konfessionsmerkmal der Evangelischen. Die Rede vom „höchsten Feiertag in der evangelischen Kirche“ findet sich bis heute, obwohl seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ein kultureller Wandel stattgefunden hat.

Wie lange dauert die Weihnachtszeit der Protestanten? ›

“ Die Protestanten halten locker mit beim Weihnachtspoker. 13 Tage bis Epiphanias und dann noch bis zu 42 Tage wegen der sechs Sonntage nach Epiphanias – macht unterm Strich 55 Tage.

Wer hat den Weihnachten erfunden? ›

Der 25. Dezember als Tag der Geburt Jesu Christi wurde ausdrücklich erstmals von Furius Dionysius Filocalus in seinem Chronograph von 354 genannt, der auf römischen Quellen aus dem Jahre 336 beruht, ein Jahr vor dem Tod Konstantins und zu einer Zeit des Aufschwungs des Christentums.

Was sind die drei wichtigsten Merkmale der Evangelischen Kirche? ›

Sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun. Solus Christus – allein Christus, nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige. Sola scriptura – allein die (Heilige) Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die Tradition der Kirche.

Ist reformiert und protestantisch das gleiche? ›

Die Evangelisch-reformierten Kirchen sind dem Protestantismus zuzurechnen. Evangelisch und protestantisch sind übergreifende Bezeichnungen für alle im weitesten Sinne der Reformation verpflichteten Traditionen und werden heute weitgehend gleichbedeutend verwendet.

Wer ist das Oberhaupt der protestantischen Kirche? ›

Annette Kurschus ist neue Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie repräsentiert die rund 20 Millionen Protestanten in Deutschland und ist damit die wichtigste öffentliche Stimme der evangelischen Kirche. Kurschus ist nach Margot Käßmann die zweite Frau in dem Amt.

Haben Protestanten Abendmahl? ›

Die evangelische Kirche kennt nur die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl. Das Abendmahl gilt Protestanten als "Heimathafen jeden Glaubens". Gottesdienste mit Abendmahl werden in evangelischen Kirchen meist einmal im Monat oder seltener gefeiert.

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Author: Barbera Armstrong

Last Updated: 02/11/2023

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